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Wenn die Privatinsolvenz droht – Schuldenberatung als letzter Ausweg

Eine auf den Konsum fixierte Gesellschaft hat in den letzten Jahren zunehmend ein Problem mit den eigenen Finanzen entwickelt. Viel zu einfach ist es möglich, einen Ratenkredit abzuschließen. Ob für die Finanzierung des Urlaubs oder des neuen Autos spielt keine Rolle mehr. Konsumkredite werden kurzerhand abgeschlossen, um den neuen TV zu kaufen, obwohl das Geld dafür nicht da ist und die wöchentlichen Einkäufe werden einfach mal eben mit der Kreditkarte gezahlt.

Ein Teufelskreis der nicht von heute auf morgen entsteht, sondern sich nach und nach entwickelt. Zu Beginn ist es für die meisten weniger problematisch die Raten aufzubringen. Kritisch wird es, wenn der Überblick verloren geht und zusätzlich der Dispokredit greifen muss. Viele versuchen durch Umschulden, noch einmal den Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Doch das gelingt nur selten. Gefährlich wird es dann, wenn die Raten nicht mehr abzahlbar sind und erste Banken drohen, die Kredite zu kündigen. Die Folgen sind fatal. Ob eine Privatinsolvenz in Frage kommt, können Betroffene kaum selbst entscheiden. Hier sind Fachleute gefragt.

Die Schuldenberatung – ein erster Schritt aus der Schuldenfalle

Es kostet viel Überwindung, sich selbst einzugestehen, dass man finanziell am Ende ist. Viele schämen sich dafür, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Dabei ist dies der einzige Weg, der eine Insolvenz möglicherweise noch vermeiden kann.

Es gibt verschiedene Anlaufstellen, um sich beraten zu lassen. Zum einen ist es die Caristas, welche kostenfrei eine Beratung anbietet. Auf der anderen Seite kann auch ein Anwalt für Insolvenzrecht helfen und einen beraten. Zum Schluss gibt es noch Schuldenberater, die sich darauf spezialisiert haben Menschen aus finanziellen Krisen zu helfen. Diese arbeiten ganz eng mit Anwälten zusammen und fungieren im Grunde genommen als Mittelsmann. Egal an wen man sich wendet, in jedem Fall kann nur auf diesem Weg ein kompletter Überblick geschaffen werden und entschieden werden, ob es zu einer außergerichtlichen Einigung kommt oder eine Insolvenz unvermeidbar ist.

Ehrlichkeit ist jetzt gefragt

Sich selbst zu belügen bringt jetzt nichts mehr. Daher müssen wirklich sämtliche Kredite, Ratenzahlungen, Kreditkartenschulden, überzogene Konten und was auch immer mit den Schulden in Verbindung steht genannt werden. Zunächst werden sämtliche Einnahmen und Ausgaben gegenübergestellt und ermittelt, welche Höhe an Raten für die außergerichtliche Schuldenbereinigung überhaupt stemmbar ist. Für viele ergibt sich eine tragbare Rate, falls ein fester Job vorhanden ist.

Sämtliche Gläubiger müssen natürlich dieser Schuldenbereinigung zustimmen. Sonst wird dieser abgelehnt und der Schuldner muss in die Insolvenz. Allerdings gehen die Banken im Fall einer Insolvenz meist als Verlierer hervor. Denn dann sind die Rückzahlungen meist deutlich niedriger, da dann natürlich das Mindesteinkommen geschützt ist. Alles was darüber hinaus verdient wird, wird auf sämtliche Gläubiger verteilt. Das ist meist nicht sehr viel.

Aus diesem Grund empfiehlt sich immer der Schritt zu einer Beratung, um aus der Schuldenfalle zu entfliehen. Während der Schuldenbereinigung dürfen Schuldner natürlich keine neuen Kredite mehr aufnehmen, denn eines bleibt Betroffenen nicht erspart und das ist der negative Eintrag bei der Schufa.

Geld auf anderen Wegen besorgen

Natürlich wird man nicht umhin kommen, einmal wieder etwas mehr Geld zu brauchen, als aktuell verfügbar. Wer es sich zutraut könnte über das online Trading ein paar zusätzliche Einnahmen erwirtschaften. Traden lernen ist heute einfacher denn je. Dennoch empfiehlt es sich jemanden an der Seite zu haben, der sich damit vielleicht schon etwas besser auskennt. Im Idealfall lässt man die Fachleute an der Börse spekulieren und beteiligt diese anteilig an den Gewinnen. Es ist zwar gewagt, aber möglicherweise eine Alternative gegenüber neuen Krediten, die am Ende wieder dazu führen, dass man den Überblick verliert. Wichtig ist beim Traden das Limit zu kennen und da hilft es eben, einen Experten zur Seite zu haben. Mehreinnahmen können immer mal wieder entstehen und diese könnten investiert werden, um einen Notgroschen anzusparen.

Fazit

Die Anzahl der überschuldeten Haushalte steigt jedes Jahr. In diesem Jahr dürften die Beratungsstellen Rekorde vermelden, denn viele haben aufgrund der aktuellen Krise entweder ihren Job verloren und müssen aufgrund des Kurzarbeitergeldes mit viel weniger Einnahmen auskommen, als zuvor.